
Die Wasserleitung wird vom Hochbehälter – an einem Drahtseil hängend – oberirdisch bis ins Dorf geführt.
Die Prälatur Caravelli erstreckt sich von der Küste bis in die Anden Südperus. Während als Folge des kalten Humboldtstroms an der Küste fast kein Regen fällt, ist dieser in den Anden auf eine kurze Regenzeit beschränkt. Dementsprechend schwierig ist die Wasserversorgung der ländlichen Bevölkerung, die in kleinen Berg- und Oasendörfern lebt. Die Menschen mussten das Wasser aus den von den Anden zum Pazifik fließenden Flüssen oder aus Bewässerungskanälen schöpfen, was zu häufigen Darmerkrankungen und sogar Choleraepidemien führte.
In den Jahren 1992 bis 2002 lag daher der Schwerpunkt der Projektarbeit des Vereins in Peru im Wasserleitungsbau. In diesem Zeitraum wurden von APS in Zusammenarbeit mit dem Verein 46 Wasserversorgungsanlagen gebaut. Diese bestehen in der Regel aus einer Quellfassung – in Ausnahmefällen auch einer Brunnenfassung, einer mehrere Kilometer langen Kunststoff-Hauptleitung, einem Hochbehälter und einem Verteilernetz im Dorf selbst.
Die Kosten für das Material, Transport und die Bezahlung des Maurers und Installateurs übernahm der Verein. Das Ausheben der Gräben und die Verlegung der Leitungen wurden in unbezahlter Selbsthilfe von der Dorfbevölkerung durchgeführt. Einen Wasseranschluss bekamen nur die Familien, die sich zur Leistung einer vorher festgelegten Zahl von Arbeitstagen verpflichtet und diese auch geleistet hatten. Nach Abschluss der Arbeiten wurden die Leitungen in einem feierlichen Akt einem Wasserkomitee – häufig unter der Leitung einer Frau – übergeben. In den Übergabedokumenten findet sch jeweils der Satz: „Esta obra no sería una realidad, si no hubiese contado con el aporte económico V.F.S.L y la cooperación de la Parroquia San Bernardo de Angelmodde de la Republica de Alemania.“ – zu deutsch: “Dieses Werk konnte nur realisiert werden durch die finanzielle Hilfe des Vereins zur Förderung von Selbsthilfegruppen in Lateinamerika e.V. und die Zusammenarbeit mit der Gemeinde St. Bernhard in Angelmodde, Bundesrepublik Deutschland.“
Während in den Jahren 1992/94 die ersten drei Wasserleitungen allein vom Verein mit 37.500 € finanziert wurden, wurden die Kosten der übrigen 43 Anlagen in Höhe von 356.000 € zu 75 % vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezuschusst; die Aufwendungen des Vereins für die Wasserleitungen beliefen sich also insgesamt auf ca. 126.500 € (37.500 + 0,25*356.000).
Ab 2003 konnte sich der Verein aus diesem Projekt zurückziehen, da staatliche peruanische Institutionen die Bedeutung des sauberen Trinkwassers für die Andendörfer erkannt hatten, das Projekt weiterführten und die finanzielle Unterstützung übernahmen.